Wir haben eingeladen zur Projektvorstellung und Auftaktveranstaltung zu „Bühne frei!" Über vier Jahre (2022–2025) fördert uns die Aktion Mensch für die inklusive Öffnung unseres Kinder- und Jugendtheaters. Damit übernehmen wir als etablierte Augsburger Kulturinstitution Verantwortung für die Umsetzung des Menschenrechts Inklusion im Kulturbereich. „Es gibt einen großen Bedarf an Kultur- und Freizeitangeboten für Menschen mit Behinderung in Augsburg. Darauf weist bereits der 2019 veröffentlichte ‚Aktionsplan Inklusion‘ der Stadt Augsburg hin“, erklärte Susanne Reng, künstlerische Leitung bei der Auftaktveranstaltung. Eingeladen hatten wir über 50 Multiplikator:innen aus den Bereichen Theater, kulturelle Bildung und Inklusion in den Moritzsaal Augsburg eingeladen.

Schirmherr Benedikt Lika: Talente entdecken

Benedikt Lika, Augsburger Stadtrat, Künstler und Inklusionsaktivist, hat die Schirmherrschaft für „Bühne frei!“ übernommen. Er betonte in seinem Grußwort, dass er das Projekt „Bühne frei!“ unterstütze, weil er der festen Überzeugung ist, dass jeder Mensch Talente in sich trägt, die entdeckt, gefordert und gefördert werden müssen, damit sie zur Bereicherung für uns als Gesellschaft eingebracht werden. „Durch inklusive Workshops für Kinder und Jugendliche leistet das JTA einen wichtigen Impuls und Beitrag, um diese Talente gerade bei Kindern und Jugendlichen mit einer Beeinträchtigung zu entdecken und zu fördern. Dadurch wird der Samen gepflanzt für eine kulturelle Teilhabe und Teilgabe“, betonte Lika.

Als Vertreter der Stadt Augsburg nahmen Martin Schenkelberg, Referent für Soziales, Familie, Pflege, Generationen und Inklusion, sowie Jürgen Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport, teil. Martin Schenkelberg wies in seinem Grußwort darauf hin, dass Kultur die wichtigste Institution ist, um Barrieren zu überwinden. „Das Junge Theater Augsburg leistet mit dem Projekt ‚Bühne frei!‘ einen wichtigen Beitrag, den Aktionsplan Inklusion der Stadt Augsburg mit Leben zu füllen. Wir brauchen dringend mehr inklusive Kulturveranstaltungen in unserer Stadt.“ Mitgebracht hatte Schenkelberg das Augsburger Inklusionslogo, das wir nun künftig im Rahmen des Projekts verwenden dürfen. Jürgen Enninger betonte, dass mit dem Jungen Theater Augsburg ein renommierter Partner der Augsburger Kulturlandschaft das Querschnittsthema Inklusion weiterentwickelt. „Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, uns von einer Defizit­orientierung hin zu einer Begabungsorientierung zu entwickeln.“ Er freue sich darauf, gemeinsam an der Entstehung einer Miteinandergesellschaft im Sinne des Aktionsplans Inklusion zu arbeiten.

Thementische sorgen für regen Austausch

Mona Rother, unsere Geschäftsführerin und zuständig für Diversitätsentwicklung, stellte die Ziele und die Motivation des Projekts „Bühne frei! Inklusive Öffnung des Jungen Theaters Augsburg e.V.“ vor. Ihr Dank galt vor allem dem umfassenden Netzwerk, für die vielen Impulse und vertrauensvollen Gespräche, die das JTA den Mut fassen ließen, diesen Weg zu gehen. „Als öffentlich gefördertes Theater fühlen wir uns verpflichtet, einen Beitrag zu leisten, dass Inklusion in allen Bereichen der Gesellschaft stattfindet.“ Dabei möchte das Junge Theater Augsburg sich nicht auf die Projektebene beschränken, sondern mit einem vierjährigen, inklusiv ausgerichteten Organisationsentwicklungsprozess „Bühne frei!“ (2022–2025) einen aktiven und langfristigen Beitrag dazu leisten, das Menschenrecht Inklusion im Kulturbereich umzusetzen.

Teresa Harsch, unsere Produktionsleiterin von „Bühne frei!“, führte an drei Thementischen durch den zweiten Teil des Abends. Dort fand ein reger Austausch unter den gut 50 Teilnehmer:innen statt: Regisseur Jörg Schur, Kathrin Jung-Can, Theaterpädagogin am JTA, und Karin Lange, Vorständin einsmehr e.V. – Initiative für Down-Syndrom in Augsburg und Umgebung, kamen mit den Teilnehmer:innen am Thementisch zum inklusiven Spielclub „FreiSpiel21“ – eines der Projekte im Rahmen der Förderung – über Ziele, Herausforderungen und Wünsche inklusiver theaterpädagogischer Arbeit ins Gespräch. Am zweiten Thementisch diskutierte Sergej Gößner, Autor des Theaterstücks „Irreparabel“, gemeinsam mit dem Schauspieler Joschka Kientsch und Susanne Reng über dieses Stück, das im Oktober im Jungen Theater Augsburg Premiere feiert. Der dritte Thementisch beschäftigte sich mit Theaterangeboten für Menschen mit Behinderung in Augsburg. Impulse für die Diskussion lieferten Claudia Nickl, Behindertenbeirat, Tanja Blum, Caritas Augsburg, und Annie Müller-Steiner, Förderzentrum Hören.

Die Aktion Mensch, Hauptförderer von „Bühne frei!“ und größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland, freut sich über die Impulse, die das Junge Theater Augsburg für eine inklusive Gesellschaft leistet. „Die Aktion Mensch setzt sich für Projekte in ganz Deutschland ein, die die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen verbessern. Wir freuen uns sehr, das Projekt ‚Bühne frei! Inklusive Öffnung des Jungen Theaters Augsburg e.V.‘ mit 275.000 Euro zu unterstützen, weil es das selbstverständliche Miteinander aller Menschen fördert“, betont Sascha Decker, Leiter des Bereichs Förderung der Aktion Mensch.