Die Expert*innen des Alltags im Porträt

 

Anita Hauzenberger

Mit Volldampf und Blasmusik vom Münchner Hinterland in die weite Welt

Anita studiert Sprachwissenschaften und wohnt im Studentenwohnheim der Katholischen Hochschulgemeinde KHG. Sie spielt Klarinette – als Kind in der Blasmusikkapelle ihres Dorfes, zusammen mit einem Teil ihrer Familie, derzeit in der Volksmusikgruppe des Studentenwohnheims und in einer Balkanlieder-Singgruppe. Das ist typisch, denn obwohl sie kein Jugoslawisch spricht, ist sie mit Feuereifer dabei. Anita ist immer interessiert an neuen Sprachen und Menschen und Musiken. Sie hat ein Jahr im Libanon studiert.

Musikmachen bereitet mir einfach Freude! Mit anderen zusammen macht das definitiv immer mehr Spaß!

Bernhard Möller

Laientheater-Häuptling und Informatikprofessor im Unruhestand

Bernhard spielt viel Klavier, liebt Klassik und Jazz, improvisiert und komponiert auch. Er probiert sich gerne aus, hat auch „auf anderen Instrumenten rumgemacht“: Akkordeon, Gitarre, Querflöte. Seit zehn Jahren leitet er eine Theatergruppe, für die er textet, komponiert, organisiert und in der er auch selber spielt.

Musik ist mein zweites Leben.

Brigitte Kurz

Vom Chor der Augsburger Musikschule zur Solo-Entertainerin

Die pensionierte Beamtin singt schon ihr Leben lang in Chören, später auch solo auf Hochzeiten und engagiert sich ehrenamtlich: Sie macht Musicals mit Kindern in der Kirche, Liederabende für Senior*innen und leitet diverse Singkreise. Für Brigitte ist es das Höchste, wenn ihr Singen die Herzen der Menschen erreicht.

Singen sollte genauso zu unserem Leben dazugehören wie Essen und Trinken.

Emma Hiller

Musik ist die Melodie ihres Lebens

Emma besucht die 12. Jahrgangsstufe eines Augsburger Gymnasiums und ist sehr aktiv in diversen Gesangs- und Theaterprojekten. Sie ist eine unserer Podcast-Intro-Sprecherinnen, Lina und sie waren zusammen auf dem Gymnasium, teilen einen ähnlich ausgefallenen Musikgeschmack und haben schon ein gemeinsames Theaterstück geschrieben und aufgeführt. Emma hat schon immer sehr viel gesungen, aber lieber in ihrem eigenen Zimmer. Erst nach Chorerfahrungen im Schulaustausch in den USA hat sie sich getraut, ihre Stimme vor anderen zu erheben.

Meine ganzen Gefühle in einen Song reinstecken zu können – das ist für mich das wirkliche Singen.

Hasan Mahmoud

Mit Liebe zur Sprache und Musik über alle Grenzen

Hasan kommt aus Syrien und ist seit 2015 in Deutschland. Er möchte gerne Deutsch als Fremdsprache studieren, würde aber auch gerne mehr Geld mit seiner Musik verdienen. Nach Freestyle-Sessions in Damaskus in jungen Jahren rappt er jetzt in der Band MigrationsHintergrundAugsburg MHA, unter anderem zusammen mit Mathieu. „Bei MHA schreiben wir in verschiedenen Sprachen. Wenn ich Arabisch schreibe, schreibe ich von rechts nach links, und dann auf demselben Blatt in Deutsch von links nach rechts …“ MHA halten sich weder an musikalische noch an sprachliche Grenzen, sie möchten in keine Schublade gesteckt werden.

Für mich bleibt die Zeit stehen, wenn ich spiele, ich vergesse alles – ich spür die Schönheit der Musik und fühl mich gesund wie nie zuvor.

Florian Stannek

Mit Rhythmus durch die Weltmusik

Florian liebt Latin und Jazz, spielt vor allem kubanische Musik in einer Salsa-Band. Er hat als Ministrant und in der kirchlichen Jugendarbeit viel mit Kirchenmusik zu tun gehabt und seit er 16 ist, kommt Musik eigentlich immer in seinem Leben vor. Florian glaubt, dass beim Musikmachen höchstens 20 Prozent Talent mitspielen, der Rest ist harte Arbeit.

Dass beim Live-Musikmachen die Chemie mit den anderen Musikern stimmt, das ist eigentlich das Wichtigste.

Gesine Seidel

Nach 40 Jahren zurück zur Musik

Die pensionierte Architektin war so begeistert von Jamsessions, dass sie mit 60 Jahren loszog, sich eine Gesangslehrerin zu suchen, mit der Frage: Geht das noch, wenn eine nicht mehr ganz jung ist? Antwort: Ja! Gesine singt gerne Gospel, auch in der italienischen Kirchengemeinde, obwohl sie nur wenig Italienisch spricht. Sie hört gerne Joan Baez.

Singen ist ein Ganzkörpererlebnis, besser als alle Psychopharmaka.

Girisha Fernando

Pop und Weltmusik für das Augsburger Kulturleben

Girisha ist ein vielseitiger Musiker: Bassist, Komponist, Produzent, Kurator und Veranstalter, zum Beispiel beim Brechtfestival, beim Festival der Kulturen und mit zahlreichen Bands. Geboren in Deutschland, mit väterlichen Wurzeln in Sri Lanka, hat er lange in London und kurz in Sri Lanka gelebt. Mit elf Jahren ist er endgültig nach Deutschland gekommen. Als Autodidakt, der Musik lebt, wollte er nie Musik an der Universität studieren, sondern von Anfang an seinen eigenen Weg einschlagen, in der Musik seine eigene Sprache finden.

Musik zu machen, das ist die natürlichste Situation überhaupt für mich – da ist alles echt und alles macht Sinn.

Havin Cevik

Immer in Bewegung!

Unsere jüngste Expertin besucht momentan die 5. Klasse des Augsburger Peutingergymnasiums, sie spricht drei Sprachen und würde später gerne mal berühmt werden! Havin spielt seit fünf Jahren Klavier („gerne Beethoven, aber auch coole Lieder“), singt, trommelt und tanzt auch gerne mit ihren Freundinnen oder mit der Familie – Hauptsache, kein Stillstand.

Ich bin dann ganz frei und fühle mich halt wohl.

Jojo Yahya Karmou

Schönes, aber schweres Erbe

Jojos Vater kommt aus Syrien, die Familie mütterlicherseits aus Ägypten, in beiden Ländern hat er schon gelebt. Er ist mit seinen Brüdern über Jordanien nach Deutschland geflüchtet. Seit er 16 ist, lebt er hier. Jojos Vater, Großvater und Großmutter waren und sind Profi-Musiker*innen.
Momentan hat er mehrere Jobs. Er möchte gerne Rettungssanitäter werden, früher hat er auch schon als DJ gearbeitet, in Jordanien. Jojo singt über Videocall mit Freunden, die in der ganzen Welt verstreut sind. „Ich singe mit Kumpels, mit Leuten, die ich nicht kenne – ich kann auch vor tausend Leuten im Theater singen … aber nur nicht vor meinem Vater!“

Wenn man mit Gefühlen singt, dann ist das wirklich viel besser, als wenn man Jahre trainiert hat und ohne Gefühle singt.

Jozefina Bojanic

Ein Tag ohne Musik ist ein schlechter Tag

Jozefina ist vor drei Jahren aus Kroatien nach Augsburg gekommen. Sie spricht Kroatisch, Deutsch und Englisch und besucht momentan die 9. Klasse der Augsburger Kapellenschule. Sie singt, spielt Klavier und schreibt gerne Texte, sie erhält Gesangsunterricht in einer Musikschule und geht sehr gerne in ihre Musiktherapie.

Ich habe keine musikalischen Vorbilder – ich bin selber mein Vorbild.

Lina Simm

Auf dem Weg zur Berufsmusikerin

Lina singt und spielt Klavier und beginnt gerade ihre Ausbildung zur Ensembleleiterin auf einer Berufsfachschule für Musik. Sie ist eine unserer Podcast-Intro-Sprecherinnen, Emma und sie waren zusammen auf dem Gymnasium, teilen einen ähnlich ausgefallenen Musikgeschmack und haben schon ein gemeinsames Theaterstück geschrieben und aufgeführt. Lina hat schon früh in Kirchenchören gesungen, hat „Carmen“ im Theater gesehen: „Da waren Kinder dabei, und dann wollte ich da auch unbedingt hingehen“ – und das hat sie gemacht! Für sie ist es „immer befreiend, Musik zu machen“!

Wenn hundert Leute gemeinsam in einem Stück auf der Bühne stehen, der Chor singt und das Orchester dazu spielt – das ist überwältigend schön!

Marina Alekseenko

Die geborene Musikvermittlerin

Marina kommt aus Russland und ist seit 17 Jahren in Deutschland. Sie wollte schon als kleines Kind genauso werden wie ihre Musiklehrerin – das ist in Erfüllung gegangen! Sie ist auf einer Musikfachschule zur Chorleiterin, Klavierlehrerin und musikalischen Früherzieherin ausgebildet worden. Momentan arbeitet sie als Erzieherin im Kindergarten, gibt Klavierunterricht und singt und spielt im Kosaken-Kraj. Marinas musikalische Welt hat zwei Seiten: die klassische, damit ist sie aufgewachsen – und die russische Volksmusik, Kosakenlieder, die sie erst für sich entdeckt hat, seit sie in Deutschland ist

Ich konnte zuerst gar kein Deutsch – da hat mir die Musik bei der Integration sehr geholfen. Musik konnte ich sofort mit anderen teilen: im Kirchenchor, mit Kindern …

Marion Zoller

Elvis und „Fever“ forever

Marion ist Justizangestellte, sie singt seit 18 Jahren im Gospelchor – da fühlt sie sich frei und leicht.
Ein Lied, das sie immer begleitet: „Me and Bobby McGee“ von Janis Joplin. „Wenn ich beim Singen stillstehe, bin ich tot, Mann!“, sagte Elvis und sagt auch Marion.

Elvis hat auch Gospel gesungen.

Mascha Fuhrmann-Möbius

Das Leben ist ein Wunschkonzert

Mascha ist Krankenschwester. Sie singt, ist früher als Duo „Mandrescha“ mit ihrem Mann aufgetreten und mit einer Heavy-Metal-Band. Sie experimentiert auch gerne mit allen möglichen Instrumenten. Ihre Patient*innen dürfen sich Lieder wünschen, die sie dann für sie singt, Zimmer für Zimmer.

Musikmachen ist meine Leidenschaft … das ist ein Zwang. Ich will einfach. Ich muss. Es gibt Momente am Tag, da stelle ich mich plötzlich hin, und dann will ich dieses eine Lied singen, und dann mach ich das, ich schmetter einfach einen raus, im Auto, auf der Straße, im Krankenhaus, ich hab da keine große Hemmschwelle.

Mathieu Fileccia

Ein junger Römer kämpft gegen den Krieg in den Köpfen und auf der Welt

Mathieu kommt aus Italien und ist seit 2015 in Deutschland. Er studiert interkulturelle Kommunikation und möchte genau wie Hasan gerne mehr Geld mit Musik verdienen, mit ihrer Band MHA: „Hasan hat den realen Krieg (in Syrien) erlebt, und bei mir war der Krieg in meinem Kopf.“ Mathieu spielt Gitarre und komponiert, er benutzt dabei keine Noten.

Beim gemeinsamen Musikmachen müssen die Seelen sich verstehen.

Miguel Schütz

Ein fränkischer Indigena – mit chilenischem Musikerherz und deutschem Gesicht

Miguel hat zwei Pässe und zwei Heimaten: Seine Mutter stammt aus Franken, sein Vater aus Chile, in beiden Ländern hat er gelebt. Miguel hat Theologie, Romanistik und Spanisch studiert, hat schon viele verschiedene Berufe ausgeübt, auch Filme gedreht. Derzeit macht er soziale Arbeit mit Jugendlichen. Miguel singt und spielt Gitarre, meistens chilenische Protestsongs aus den Siebzigerjahren, die er schon als Kleinkind von seinem Vater gehört hat. Der war Exilchilene und ist Profimusiker, seine Mutter ist Tänzerin. Miguel hat jahrelang in Chören gesungen und liebt den argentinischen Tango.

Musikmachen ist für mich wie eine kleine Insel, wo ich ganz bei mir bin.

Nazli Hanna

Musikalische Liebe auf den zweiten Blick

Nazli hat Erziehungswissenschaften studiert und macht gerade eine Zusatzausbildung in Körpertherapie. Nazli hat erst als Erwachsene ihre Liebe zur Musik entdeckt. Jetzt singt sie im Chor, textet und rappt, nimmt seit drei Jahren Ballettunterricht und tanzt sehr gerne, spielt ein bisschen Daf und jammt in der WG. Nazli ist in Syrien geboren und lebt in Deutschland, seit sie ein Jahr alt ist.

Es gibt Momente in meinem Leben, wo ich total zurückgezogen und schüchtern bin und überhaupt nicht offen – beim Tanzen ist es genau das Gegenteil: Es gibt mir ganz viel Stärke!

Sunday Temi Olaniyan

Der Motivator

Sunday kommt aus Nigeria, wo er Geologie studiert hat, er ist seit zwölf Jahren in Deutschland. Da sein Studium hier nicht anerkannt wird, arbeitet er als Berufskraftfahrer bei der Deutschen Post. Sunday trommelt und singt, seit er denken kann. In dem Dorf, in dem er geboren ist, gehört das zur Tradition, es ist Teil des Gottesdienstes in der anglikanischen Church of Nigeria. In Deutschland ist Sunday Gründer und Leiter der Band Afropassion, er spielt auch Gitarre und Bass und steht am liebsten mit vielen Musiker*innen gemeinsam auf der Bühne, um die Zuhörer*innen mit ihrer Highlife-Musik zum Tanzen und die Säle zum Kochen zu bringen.

Gib dich niemals auf! Du kannst alles erreichen! Bleib positiv! Du schaffst das!

Yasemin Bozoglu

Lebenstänzerin

Yasemin kam mit 27 Jahren aus der Türkei nach Deutschland. Sie ist Krankenschwester, leitet seit Jahren den Kreißsaal eines katholischen Krankenhauses in Augsburg – und empfindet sogar das Schreien der Frauen und der Babys manchmal als Chor. Schon immer tanzt sie leidenschaftlich gerne und leitete bereits diverse Tanzgruppen – momentan in der alevitischen Gemeinde, obwohl sie keine Alevitin ist. Sie liebt auch kurdische Musik, obwohl sie keine Kurdin ist.

Musikmachen ist gut für meine Seele – einfach alles rauslassen!

Yvan Yang

Geteilte Freude ist doppelte Freude

Yvan kommt aus Frankreich. Momentan arbeitet er in Deutschland, er ist Logistikkoordinator. Yvan hat 13 Jahre lang klassischen Klavierunterricht bekommen, er spielt mit seiner Familie zusammen Klassik und war früher in Bands. Jetzt macht er am liebsten Popmusik mit seinen Freunden. Sie treffen sich bei ihm zu Hause am Klavier und machen zusammen Musik.

Musik ist ein Teil von mir, schon immer, Musik war immer da.

Das Projektteam und die Frage “Was bedeutet Dir Musik?”

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Musik ist in meinem Körper – wunderbarerweise! Und sie bewegt mein Leben!
— Susanne Reng, Künstlerische Leitung, Text, Projektleitung

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Musik ist mein Lebenselexir – mein Treibstoff, mein Ventil, der Schmierstoff für alle meine Lebens- und Gefühlslagen. Sie macht mich wahrhaft glücklich – wenn ich sie höre, und noch viel mehr, wenn ich sie mache!
— Ute Legner, Künstlerische Leitung, Musik

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Musik ist für mich wie das Obst im Müsli, am Strand die Hängematte, die Brotzeit beim Wandern oder das Buch auf einer langen Zugfahrt.
— Toni Bihler, Tonschnitt

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Musik zählt zu dem Besten, was die Menschheit bisher zustande gebracht hat. Musik ist eine Verbindung zu und Ausdruck von Leben und Natur. 
— Kilian Bühler, Ton und Technik

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Musik ist für mich Bewegung – innen wie außen!
— Franziska Boos, Szenenbild

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Musik ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und begleitet mich, ob fröhlich oder traurig, seit ich denken kann. Meine ersten Konzerterinnerungen als Kind sind heute noch so intensiv, dass ich Gänsehaut bekomme, wenn der „Karneval der Tiere“ erklingt.
— Frauke Wichmann, Fotografie

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Musik ist mein Gefühlsbarometer. Für jeden Moment und jede Stimmung meines Lebens gibt es eine Playlist!
— Nontira Kigle, Design und Illustration

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Musik verbinde ich oft mit Erinnerungen – an einen besonderen Moment oder eine ganze Lebensphase. Schon wenige Töne versetzen mich manchmal sofort in eine andere Zeit.
— Mona Rother, Produktionsleitung

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Musik schafft für mich Verbindungen.
— Gianna Formicone, Begleitende Ensemblearbeit

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Musik bedeutet für mich abtauchen und die Welt außerhalb ausblenden.
— Teresa Harsch, Regieassistenz